Aktuelles

Zeitungsbericht von den Tagen der offenen Höfe in Gelsdorf 2012

Landwirtschaft

Gelsdorf als Open-Air-Bauernhof

GELSDORF.  Das goldene Oktober-Wochenende lockte rund 12.000 Besucher in die offenen Höfe in Gelsdorf, und das Grafschafter Dorf erlebte einen Ansturm wie wohl noch nie.
 

Blick hinter die Kulissen: Chicorée im Treibbetrieb Foto: Martin Gausmann

In den Obsthöfen sorgten malerisch gefärbte Kürbisse für ländliche Atmosphäre, frisch gepflückte Äpfel und Birnen unterschiedlicher Sorten machten neugierig. Besucher nutzen gern die Gelegenheit, sich eine Tüte voll Obst nach eigenem Geschmack selbst zu mischen.

Imposante Ackergeräte neuester Generation zogen die Blicke ebenso auf sich wie unzählige Traktoren aus vergangenen Jahrzehnten, die am Straßenrand Spalier standen und zum Fachsimpeln animierten. Für die "Bauern der Zukunft" gab's nicht nur ein Mini-Karussell zum selber Drehen, sondern auch viele Spiel- und Bastelangebote, große Strohburgen zum Toben, eine Fahrt mit dem Apfel-Express in die Plantagen sowie Bagger, Traktoren, Lastwagen, Feld- und Erntemaschinen im Kleinformat.

Schaulustige drängten sich im Chicorée-Treibbetrieb Münch, informierten sich über den Produktionsprozess für das Gemüse und probierten die schmackhaften Gerichte. Hungrige stärkten sich vor der Tür an herzhaften Bauernfladen. Die gemütlich ihr Heu kauenden Kälber in der Limousin-Fleischrinderzucht nebenan bildeten eine lebendige Kulisse für das rustikale "Restaurant", zu dem Bauer Gerharz den anderen Teil des Rinderstalls umfunktioniert hatte. Draußen wurden frische Fleisch- und Wurstwaren angeboten.

Wie in den Betrieben, wo ländliche Produkte verarbeitet als Gulasch oder Apfelkuchen viele hungrige Freunde fanden, lockten auch die Freiluft-Imbisse am Straßenrand, in Einfahrten und Höfen zu einer Rast, am liebsten in der warmen Sonne.

Ob nun Patchwork, Blumengebinde, Fellpantoffeln, selbst Gestricktes, Gehäkeltes, Geschneidertes, ob Gelees oder Obstbrände, Delikates aus Mandeln, Nudeln, Ziegenkäse, Wein oder Modeschmuck: Die Vielfalt der Angebote war beachtlich und hat längst die Grenzen des Konzepts überschritten, das die Initiatoren vor 17 Jahren für die Großveranstaltung ausgearbeitet hatten.

Die Besucher zeigten für alle Angebote reges Interesse und genossen das Flanieren im autofreien Dorf. Interesse fand übrigens auch der Grafschafter Verein "Frankensiedlung" für sein Modell einer Siedlung, wie sie auf der Grafschaft realisiert werden soll.

Nicht nur die Angebote lockten. Es war einfach schön, einmal hinter die Hoftore zu schauen, die manch altes Anwesen mit seinen Fachwerktrakten, Anbauten, ehemaligen Ställen in der Regel verschließen.

Besucher nutzten darüber hinaus die Gelegenheit, sich in den Obsthöfen über Vorzüge der verschiedenen Sorten und über die Produktionsmethoden zu informieren. Sie schauten Gertrud Ring aus Lengsdorf bei ihrer Arbeit am Webstuhl zu, dem Korbbinder bei seinem Handwerk, dem Leierkastenmann auf die Finger, informierten sich über das Gemüsesortenprojekt Rheinland.

Landrat Jürgen Pföhler hatte einen Blick auf die Autokennzeichen geworfen und kam bei der Eröffnung der "Tage der offenen Höfe", die diesmal an der Kindertagesstätte stattfand, zu dem Schluss: "Man sollte auch den Kölner Regierungspräsidenten einladen." Mittelstand, Handwerk und Landwirtschaft seien zukunftsträchtige Standbeine für die Grafschaft, eine der stärksten Kommunen im Kreis. Bürgermeister Achim Juchem resümierte: "Landleben ist angesagt" und wunderte sich über den Import von Erdbeeren aus China.

Pressetermin für die Tage der offen Höfe 2012

Tag der offenen Höfe

Ganz Gelsdorf wird zum Bauernhof

GELSDORF.  Es ist ein Saftladen, in den die Interessengemeinschaft (IG) "Tage der offenen Höfe und Betriebe" einlädt, um die Werbetrommel für die 17. Veranstaltung in Gelsdorf am Wochenende 20. und 21. Oktober (jeweils von 10 bis 18 Uhr) kräftig zu rühren. Genauer gesagt der Hofladen des Obsthofes Sonntag.

Mit Hund, Kaninchen und Kindern, aber auch mit den Produkten der Grafschaft, werben die Akteure aus Gelsdorf für die Tage der offenen Höfe. Foto: Marion Monreal

Es riecht nach den Früchten des Herbstes, die Stellagen sind prall gefüllt mit Birnen und Äpfeln. "Die Ernte ist unterschiedlich ausgefallen. Je nach Lage, Wetter oder Alter der Bäume", wird sogleich gefachsimpelt. Der Elstar sei knapp, nur 35 Prozent der normalen Ernte habe man eingefahren. "Aber die Nachfrage ist riesig, weil der Elstar der bekannteste Apfel ist, obwohl der Gala besser schmeckt", kommentiert eine Obstbäuerin. "Deutschland ist Apfelland" prangt auf einem Plakat, unter dem sich die Akteure um Bruno Kleuser und Ortsvorsteher Andreas Ackermann in der Halle bei Apfelkuchen und Kaffee niederlassen.

Diesmal mit von der Partie ist Renata Kemnitzer, Leiterin der Kindertagesstätte Sankt Walburga. Denn dort geht die Eröffnung mit den Ehrengästen, die sich dann auf einen Rundgang begeben, am Samstag ab 13 Uhr über die Bühne. Besagter Rundgang ist ebenfalls neu, denn ortsunkundige Besucher - immerhin kamen 2011 mehr als 10 000 Gäste - hatten um eine Ausschilderung gebeten. Wieder mit von der Partie sein werden rund 100 Oldtimer-Traktoren, die auch bei einem Korso durch Gelsdorf bewundert werden können. Auch durchs Dorf fährt Willi Hohn mit der Kutsche.

Über die Schulter schauen lassen sich auch diverse Künstler: Malerin Andrea Orth aus Adenau mit Kunst aus der Provence, Jutta Brungs mit Glasgravuren, Slyvia Mathey mit bepflanzten Stühlen oder ein Handwerker, der mit der Kettensäge Holzskulpturen schnitzt. Die Information steht nicht nur bei den Betrieben (Theo Münch, Chicorée-Treibbetrieb; Obsthof und Safterei Sonntag; Obsthof Peter Schöneseiffen; Thomas und Franz-Josef Gerharz mit Limousin-Fleischrinderzucht; Bio-Obsthof Johannes Nachtwey; Obsthof Schweinheim-Brünagel) im Vordergrund.

Auch die Ernährungsberatung Rheinland-Pfalz will "Aktiv gegen Lebensmittelverschwendung" vorgehen, Eurawasser äußert sich zur Qualität des Lebensmittels Nummer Eins, Ahrtal-Tourismus bezieht mit der Gemeinde Grafschaft Stellung. Der Verein Nithrindorp zeigt im Obsthof Schweinheim sein Modell der Frankensiedlung.

Viel vorbereitet ist für die Kinder: Nicht nur, dass die Kita, die Marmeladen, Filztaschen und Schals für den Förderverein verkauft, den Spielplatz öffnet, sondern auch bei Nachtweys, deren Apfel-Express durch die Plantagen fährt, kann auf Stroh gerutscht oder à la Tell mit der Armbrust geschossen werden. Bei Münchs gibt es ein Tritt-Karussell für die ganz Kleinen, am Chicorée-Haus warten Ponys. Bei der Schreinerei Johannes Simons gibt es Holzspielsachen.

Weitere Informationen gibt es unter www.grafschaft-gelsdorf.de

Parken und Verkehr
Der Dorfkern ist von 10 bis 18 Uhr gesperrt. Parkplätze sind im Gewerbepark vorhanden, ebenso stehen abgeerntete Flächen zur Verfügung. Die Zu- und Abfahrt über die Altenahrer Straße ist durch Einbahnverkehr geregelt. Die IG setzt im halbstündigen Takt einen kostenlosen Pendelbus-Verkehr mit folgenden Haltestellen ein: Raiffeisen, Metallbau Broll, Firma Patrizia. Die Aufstellung der Oldtimer-Traktoren erfolgt in der Bonner Straße. Die Feuerwehr organisiert das Parkleitsystem, das DRK ist ebenfalls im Einsatz.