Mittwoch, 18. November 2015, 22.00 - 22.45 Uhr
"Es ist ein Skandal, dass unsere Region immer mehr zu einem Entsorgungsort für Gülle aus Massentierhaltungsbetrieben wird.", entrüstet sich Katharina Schmidt-Loske. Mit anderen Anwohnern in der Eifel revoltiert sie gegen eine Politik, die das ermöglicht. Erst im vergangenen Jahr musste in der Gemeinde Grafschaft das Trinkwasser mit Chlor versetzt werden, weil Kolibakterien in eine defekte Wasserleitung gelangten.
In Niederlanden, 30 km hinter der deutschen Grenze soll Europas größte Güllefabrik entstehen. Dagegen protestieren die Anwohner (Fotostrecke 1)
Die Doku "Uns stinkt's! Die Mistrevolte" von Renate Werner zeigt den Widerstand der Menschen gegen die Gülle-Tanker, die Mist aus den Güllehochburgen Münsterland, Niedersachsen und auch aus Holland in die Eifel bringen. Ein legaler, aber wenig kontrollierter Handel, der entstand, weil es in viehstarken Regionen zu viel Gülle, aber zu wenige Felder gibt. "Wer einen Stall mit 20.000 Schweinen baut, muss zwar nachweisen, wohin er die Gülle bringt, aber er muss keinen eigenen Acker besitzen.", kommentiert Schmidt-Loske.
Jetzt droht der geplante Bau eines 5.000 Kubikmeter großen Gülle-Lagerbeckens den Gülle-Tourismus in die Eifel noch zu verstärken, befürchtet Schmidt-Loske. Schon heute sind 40 Prozent des deutschen Grundwasservorkommens stark mit gesundheitsschädlichem Nitrat belastet, das von güllegedüngten Feldern vor 30 Jahren in tiefe Erdschichten und schließlich ins Grundwasser sickerte. So stark, dass ohne teure Aufbereitung kein Trinkwasser mehr daraus gewonnen werden kann.
Ein Film von Renate Werner
Redaktion: Angelika Wagner und Andrea Ernst