Ein Freund zu Gast in der Welt!

„Ein Freund zu Gast in der Welt!“ - unter diesem Motto werde ich am 07. August 2008, gemeinsam mit 56 anderen Stipendiaten, für ein Jahr in die Vereinigten Staaten von Amerika aufbrechen. Als junger Botschafter für Deutschland werde ich im Rahmen des Parlamentarischen Patenschafts-Programm 2008/2009 des Deutschen Bundestages und des US Kongress in einer amerikanischen Gastfamilie leben und dort zur Schule gehen.
Kurz zu meiner Person: Ich heiße Florian Schneider, bin 16 Jahre alt, gehe in die elfte Klasse des Privaten Gymnasiums der Ursulinen Calvarienberg in Ahrweiler und wohne mit meinen Eltern und meinen drei Brüdern in Grafschaft-Gelsdorf.

„Hast du denn keine Angst ganz alleine für ein Jahr, fernab von Freunden und Familie zu leben?“ Das war wohl die Frage, die mir in der letzten Zeit am häufigsten gestellt wurde. Eins kann ich sagen: Angst hatte ich nie. Als ich mich vor etwas mehr als einem Jahr dazu entschieden hab, mich für das Stipendium zu bewerben, war mir bewusst, das eine harte Zeit vor mir liegt, doch das änderte nichts an meiner Entschlossenheit die Herausforderung anzunehmen.

Nachdem ich meine Bewerbungsunterlagen eingeschickt hatte, wurde ich von der Austauschorganisation Experiment e.V. nach Bonn eingeladen, an einem Auswahlgespräch teilzunehmen. Gemeinsam mit fünf anderen Kandidaten aus dem Wahlkreis Ahrweiler-Mayen, verbrachte ich einen ganzen Tag damit, Fragen zu meiner Bewerbung zu beantworten, Referate zu erarbeiten und Gespräche mit dem Auswahlkomitee zu führen. „Warum willst du dieses Jahr ausgerechnet in den USA verbringen?“, lautete eine Frage. Die Antwort war einfach: Ich will Amerika erleben. Die Leute, die Kultur, die Mentalität – kurz: „The American way of life.“ Wenn jemand hier in Deutschland sagen sollte, was er mit Amerika verbindet, dann würden viele sicherlich Präsident Bush, den Irak Krieg und fettleibige Menschen mit „dicken Autos“ nennen. Umgekehrt wäre es wahrscheinlich nicht anders. Viele Amerikaner würden Deutschland mit Adolf Hitler, dem Zweiten Weltkrieg und Menschen mit Lederhose und Bierkrug, die alle einen Mercedes fahren in Verbindung bringen. Aber ist es das, was ein Land wirklich ausmacht?

Kurz vor Weihnachten letzten Jahres ereilte mich dann die erfreuliche Nachricht, dass ich von Wilhelm Josef Sebastian MdB für das Stipendium in den USA nominiert worden bin. Die Freude war riesig, doch von dem Tag an, stellten sich auch Fragen; kamen Zweifel und Unsicherheiten auf. Wie wird es sein, wenn ich wieder zurückkomme? Muss ich das Schuljahr hier in Deutschland wiederholen? Ob es der Sportverein, die Freiwillige Feuerwehr oder die Jugendarbeit in Kirche und Gemeinde ist. Ich werde viel zurücklassen und aufgeben müssen, doch auf der anderen Seite liegt ein Jahr vor mir, dass ich nie vergessen werde. Die Erfahrungen, Erlebnisse und Kontakte, die ich in diesem Jahr mitnehmen werde, sind in gewisser Hinsicht auch ein Wegweiser fürs Leben. Im Mai diesen Jahres fand ein einwöchiges Vorbereitungsseminar in Bad Bevensen bei Hamburg statt. Dort traf ich zum ersten Mal einige der anderen Stipendiaten aus ganz Deutschland. Dieses Vorbereitungsseminar mit samt den Teilnehmern, nahm mir auch die letzten Zweifel und machte mich bereit, das „Projekt Amerika“ in Angriff zu nehmen.

In den nächsten Monaten will ich meine Aufgabe als „Botschafter“ dadurch verdeutlichen, dass ich versuche die amerikanische Kultur, das Alltagsleben und die Mentalität, aber auch weltbewegende Ereignisse – mit Hinsicht auf die Präsidentschaftswahlen im November – den Bürgern hier im Kreis Ahrweiler näher bringen...

Von Florian Schneider