Halbzeit am anderen Ende

Zuerst einmal wünsche ich wünsche allen in Deutschland, meiner Familie, meinen Freunden, Feuerwehr-, Klassenkameraden und Lehrern ein frohes und gesundes neues Jahr 2009.

Für mich ist am 31.12.2008 um Mitternacht hier am anderen Ende der Welt das bisher aufregenste, spannenste, und beste Jahr meines Lebens zu Ende gegangen. Angefangen hat dieses Jahr mit all den Vorbereitungen für den Auslandsaufenthalt: Platzierungs-und Versicherungsunterlagen für die Austauschorganisation ausfüllen, Visum beantragen und natürlich Koffer packen ganz zu schweigen vom Abschied nehmen.

Vor genau fünf Monaten ging es dann endlich los; und dennoch kommt mir so vor, als sei es erst gestern gewesen, da ich am Frankfurter Flughafen in eine für mich fremde Welt gestartet bin. Seitdem ist sehr viel passiert. Jeder Tag, der hier in den Staaten vergeht, geniesse ich in vollen Atemzügen. Während meinem Abenteuer in den letzten Monaten haben ich unendlich viel erlebt, neue Leute kennengelert und andere Ansichten und Meinungen bekommen. Die Kultur hier ist sehr ähnlich der deutschen bzw. der europäischen, so dass mir der klassische Kulturschock ausblieb. Wie ich bereits damal erwähnt habe, bekam ich ein vollkommen anderes Bild von den Amerikanern, auch wenn ich viele Vorurteile bestätigen kann. Die Amerikaner sind ein überaus freundliches und weltoffenes und interessantes Volk, dass aber auch sehr verschwenderisch ist. Von Solarzellen, Windrädern aber auch Energiesparlampen haben die meisten hier noch nie gehört. Das weltpolitisch wahrscheinlich größte Ereignis waren natürlich die US-Präsidentschaftswahlen. Mein persönlicher Favorit Barack Obama, den ich, wenn auch nur sehr kurz aktiv unterstützt habe, ist es nach einem langem Ringen dann auch endlich geworden. Doch auch die globale Finanzkriese, die hier in den USA ihren Anfang nahm, hat weite Spuren nach sich gezogen. „Yes, we can!“, hieß es aus den Reihen der Demokraten vor der Wahl. Nun bleib es abzuwarten, ob daraus „Yes, we did!“ werden kann.

Mein persönlich aufregentstes Erlebnis war ohne Zweifel der Trip nach New York City und Boston. Nie zuvor bin ich in so großen und interessanten Weltmetroplolen gewesen. Auch Weihnachten kam sehr schnell und ich erlebte alle amerikanischen Bräuche und Traditionen in meiner Gastfamilie hautnah mit. Geschenke wurden, anders als in Deutschland, am 25. Dezember geöffnet und ohnehin ist Heiligabend kein besonderer Tag in den Vereinigten Staaten. Alles in allem jedoch sind die Weihnachtstraditionen in Ohio sehr ähnlich den deutschen, da knapp 30% der Menschen, die hier Leben, deutsche Vorfahren hatten.

Für mich ist jetzt hier Halbzeit – kaum zu glauben, wie schnell die Zeit vergeht. Ein englisches Sprichwort sagt: „May the best of your yesterdays be the worst of your tomorrows” – „Möge das Beste deiner Vergangenheit, das Schlechteste deiner Zukuft sein”. Wenn ich mich daran halte, dann werden die nächtsten fünf Monate nur umso besser.

Noch einmal allen ein frohes und gesegnetes neues Jahr 2009!

Von Florian Schneider