Die Welt in der Krise
„Ich brauche Ihnen keine weiteren Statistiken zu
nennen, denn wir alle bekommen es jeden Tag hautnah mit, dass unser Land in
einer sehr tiefen Krise steckt...“, das waren die ersten Worte des
US-Presidenten Obama vergange Woche bei seiner ersten offiziellen Amtsrede zur
Nation. Ja! Amerika befindet sich in der Krise. Doch das ist für uns alle seit
langem nichts Neues mehr. Für den Finanzmarkt geht es ja schon seit Mitte 2007
nur noch den Berg hinab. Jede Woche die Mitteilung von einer weiteren
Bankenpleite. Seit ein paar Tagen nun ist es jetzt auch offiziell – wie viele Experten
es voraus bereits gesagt haben – dass auch die anderen Wirtschaftszweige tief
in der Rezession stecken.
Was ist passiert mit dem reichsten Land der Welt?
Dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten? Eine Frage auf die es keine Antwort
gibt, oder doch?
Im Geschichtsunterricht lernen wir die Fehler der
Vergangenheit um sie in der Gegenwart und Zukunft zu vermeiden. Doch jetzt wiederum
stellt sich die Frage, warum es dann zu genau dem gleichen Fehler gekommen ist
wie bei der Weltwirtschaftkise in den 20er und 30er Jahren. Menschen kaufen
Immobilien oder investieren in Aktien und Unternehmen, mit Geld, dass gar nicht
ihnen, sondern irgendeiner Bank gehört. Die Bank verlangt das Geld zurück, weil
sie selber ihre Schulden abbezahlen muss und schon stehen wir vor einem großen
Disaster aus dem es für viele kein zurück mehr gibt. Die Folge ist, dass der
Staat eingreifen muss, was wiederrum den Steuerzahler belastet. Die Wirtschaft
– ein Teufelskreis. Das wissen wir doch alles schon, oder? Das Problem ist nur:
daraus gelernt zu haben scheinen wir wohl immer noch nicht.
Ein anderer Grund ist die Habgier, die ich im
letzten Artikel bereits angesprochen habe. Man kauft, kauft, kauft... Immer
schneller, größer und mehr. Das sage nicht ich, sondern die Amerikaner selber. Klingt
doch gut auf der einen Seite, oder? „Das Kaufverhalten kurbelt die Wirtschaft
an“, würden die meisten sagen. Das stimmt soweit auch...wenn man das Geld zum
kaufen tatsächlich auch hat.
Obama war und ist ein Zeichen der Hoffung für
viele. Auch wenn es jetzt noch zu früh ist einen Rückschluss zu ziehen, so kann
doch gesagt werden, dass seine Arbeit erste Früchte trägt. Das 790 Milliarden
Dollar schwere Konjunkturpaket ist kürzlich verabschiedet worden und soll nun
in den kommenden Monaten in die Taschen der Bürgerinnen und Bürger fließen.
Doch ob die Menschen auch bereit sind, auf kleine und umweltfreundlichere Autos
umzusteigen, oder die Klimaanlagen einen Gang zurückzuschalten, bleibt wohl
immer noch fraglich.
Doch es nicht nur alles schlecht hier in Amerika,
im Gegenteil. Sonst wäre ich wahrscheinlich auch nicht hier. Ich bin faziniert
von der Gemeinschaft und Teambereitschaft die hier herrscht. Das christliche
Bild von Nächstenliebe wird hier tatsächlich jeden Tag gelebt. Ob in Kirche
oder Schule; man hilft sich gegenseitig, leidet miteinander und freut sich
gemeinsam. Ein Gesellschaftszustand den ich in Deutschland immer mehr vermisse.
Beim Sport in der Schule geht es nicht darum, als
Einzelner stark zu sein, sondern das Team zum Sieg zu führen. Ich kämpfe mich
jeden Tag durch das überaus harte Leichtathletiktraining – doch ich kämpfe
nicht alleine, sondern habe Freunde an meiner Seite. Auch in der katholischen
Kirche hier vor Ort fühle ich mich als fester Bestandteil der Jugendgruppe. All
das werde ich sehr vermissen, wenn ich in vier Monaten wieder zurück nach
Deutschland kommen...
Das Superwahljahr 2009 ist ein sehr wichtiges
Jahr für die Bundesrepublik. Wir stehen vor einer der größten Herrausforderung
in der Nachkriegsgeschichte und es liegt an uns allen, wie wir aus der Kriese
wieder rauskommen. Die Europawahlen, Bundestagswahlen und nicht zuletzt auch
die Kommunalwahlen, geben jedem einzelnen Bürger die Möglichkeit, aktiv unsere
Zukuft zu gestalten. Weniger als die Hälfte der Wahlberechtigten ist bei den
letzten Europaparlamentswahlen zur Urne getreten. Statistisch bedeutet dies,
dass sich mehr als die Hälfte nicht für Demokratie interessiert hat. Auch wenn
ich selber noch nicht alt genug sein werde, so appelliere ich doch an jeden, dieses
Jahr wählen zu gehen!
Von Florian Schneider
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