Wir brauchen Deutschlands Hilfe!

Nach achteinhalb Stunden Flugzeit von Frankfurt am Main bin ich am 07. August sicher in Washington D.C gelandet und beginne nun mich hier in den Vereinigten Staaten von Amerika langsam wie zu Hause zu fuehlen.

Gemeinsam mit den 56 anderen Stipendiaten aus ganz Deutschland wurde ich am Flughafen von der amerikanischen Austauschorganisation CIEE ganz herzlich Willkommen geheissen.

Mein allererster Eindruck von der neuen Welt, meinem neuen Zuhause, war die Freundlichkeit und Offenheit der Menschen hier, die ich in dieser Form nicht erwartet hatte. Ueberall, traf ich auf Interesse ueber meine Herkunft, meine Ziele und meine Motivation dieses Abenteuer auf mich zu nehmen. Viele Leute sprachen mich und meine Freunde einfach an und freuten sich, ein paar Worte mit einem “echten Deutschen” zu wechseln. Diese Erfahrung hat mich sehr positive ueberrascht, denn ich hatte erwartet, dass Deutsche nicht so willkommen sind wie andere Auslaender.

Zwei Tage lang wurden wir nocheimal auf die wichtigsten Situationen innerhalb der Gastfamilie vorbereitet und machten zudem eine Stadttour durch Washington, bevor wir uns auf den weiteren Weg in die Staaten machten. Unter anderem bekamen wir das Pentagon, das Kapitol, das Lincoln Memorial, das World War II Memorial und das Weisse Haus zu sehen. Es ist sehr beeindruckend an der Stelle zu stehen, wo Martin Luther King seine beruehmte Rede “I have a dream” beim “March on Washington” vor tausenden unterdrueckten Schwarzen gehalten hat. Das weisse Haus selber ist nicht besonders beeindruckend, was die Groesse und Architektur betrifft, wenn man davor steht, mal abgesehen davon, dass hier der maechtigste Mann der Welt wohnt.

Im Departement of State, dem amerikanischen Aussenminesterium wurden wir als junge Diplomaten empfangen: “Wir brauchen Botschafter wie euch, die den Dialog zwischen unseren Staaten am Leben halten” Uns wurde sehr anschaulich bewusst, wie wichtig die Bundesrepublik Deutschland als Partner fuer die Vereinigten Staaten von Amerika ist. Es wurden aber auch ganz klare und deutliche Forderungen an Deutschland gestellt: “Wir benoetigen mehr deutsche Soldaten in Afghanistan und im Irak um den Krieg gegen den Terror zu gewinnen!”, hiess es seitens der Regierungsvertreter. “Wir brauchen Deutschlands Hilfe!”

Am Samstag ging es fuer mich weiter in die Gastfamilie nach North Canton, Ohio. Auf dem Weg dorthin, kam ich mit den strengen Sicherheitsmassnahmen am Flughafen im Beruehung. Anders als in Deutschland wurde jeder noch so kleine Gegenstand einzeln auf Sprengstoffspuren untersucht. Jedes Buch wurde einzeln durchgeblaettert und jedes Kleidungsstueck seperat durchleuchtet. Nachdem ich meinen Zielflughafen im Bundestaat Ohio erreicht hatte, wurde ich von meiner Gastfamilie voller Freude mit einem riesigen Willkommensschild empfangen.

Alles hier in Amerika ist so wie ich es mir vorgestellt habe, aber viel, viel grosser: Die Autos, die Strassen, die hinter dem Horizont enden, die Haeuser, die Einkaufszentren und die Kinos.
Trotz des geringen Umweltbewusstseins der Amerikaner, was ich leider bestaetigen muss, ist doch alles viel gruener als in Deutschland. Ueberall sind schoene Baeume und Straeucher gepflanzt. Mein Fazit fuer die ersten Tage am anderen Ende der Welt, faellt sehr positive aus. Viele Vorurteile haben sich bestaetigt, aber vor allem die Weltoffenheit in diesem Land der unbegrenzten Moeglichkeiten machen es fuer mich unmoeglich mich hier nicht wohlzufuehlen.

Von Florian Schneider